Dropshipping

Was ist Dropshipping, wie funktioniert das Streckengeschäft – und wie finde ich Lieferanten, Großhändler und Partner. So funktioniert das E-Commerce-Geschäftsmodell.

Dropshipping – Der schnelle Weg zum eigenen Großhandel

Dropshipping – dieser Begriff elektrisiert viele Einsteiger im Bereich des Onlinehandels, denn er verspricht eine große Produktvielfalt, ohne das der eigene Aufwand zu groß ausfällt. Der Terminus selber soll ein Import aus den USA sein, doch ist dies nicht ganz die Wahrheit, denn unter Händlern ist das Dropshipping schon seit vielen Jahren ein bedeutender Teil ihrer Aktivitäten.

Hier wird es als Streckengeschäft bezeichnet, denn im Grunde erstreckt sich der gesamte Verkaufsprozess über eine Strecke von drei Unternehmen.

Dropshipping

An erster Stelle steht hier natürlich der Hersteller, denn ohne ihn gebe es keine Ware. Ihm folgt der Großhändler, der quasi das Lager für alle bestehenden Produkte unterhält. Als letztes ist dann noch ein Wiederverkäufer oder Retailer – wie es im englischen Sprachgebrauch heißt – beteiligt. Dieser bietet die Waren in seinem Online-Shop an und stellt somit die Plattform für den Verkauf zur Verfügung.

Der Retailer verkauft nun ein Produkt an einen Kunden und gibt den Auftrag zur Lieferung hierbei direkt an den Großhändler weiter, ohne das dieser dabei selbst in Erscheinung tritt. Gerade im B2C-Handel hat sich das Dropshipping in den letzen Jahren etabliert. Hier ist es unter Begriffen wie Direktversand oder Fullfilment – ebenfalls aus dem amerikanischen stammend – bekannt. Doch bis ein Retailer den richtigen Großhändler für sich gefunden hat kann schon ein wenig Zeit vergehen, denn die Wahl ist von einigen Faktoren abhängig.

Was versteckt sich hinter Dropshipping?

Gerade für die Anfänger im Online-Handel soll aber auch noch einmal klargestellt werden, was Dropshipping eigentlich ist. Hier wird quasi ein Glied in der Kette übersprungen, welches sonst als unentbehrlich betrachtet wird. So kauft jemand in einem Online-Shop zum Beispiel einen Monitor.

Die entsprechende Bestellung wird vom Shop-System verarbeitet und dann direkt an den Großhändler übermittelt, der den Versand im Namen des Online-Shops in die Wege leitet. Hierbei taucht der Name des Großhändlers in der Regel gar nicht auf, sodass es sich beim Dropshipping um eine reine Logistikleistung handelt.

Dabei verhält es sich von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich, wie weit die Leistungen im Einzelnen reichen. Manche bieten lediglich einen Weiterleitungsservice an, welcher einfach nur bedeutet, dass das versendete Objekt an eine bestimmte Adresse zugestellt wird. Andere wiederum haben sich konkret auf diesen Geschäftszweig spezialisiert, sodass hier das volle Sortiment an Geschäftsdienstleistungen angeboten wird. Dies umfasst unter Umständen auch ein spezifisches Warenlager, welches auf die Bedürfnisse des jeweiligen Shops zugeschnitten ist.

Die Regeln des Spiels

Im Grunde gibt es auch beim Dropshipping keinen Unterschied zu den normalen Konditionen im Handelsverkehr. Auch hier muss der Händler zuerst die erforderlichen Waren bei bei seinem Großhändler einkaufen. Dabei herrscht ebenfalls das Prinzip der Vertragsfreiheit – alle Konditionen wie Zahlungsweg und Rabatte können frei verhandelt werden. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Direktversand an den Käufer, dem Händler gesondert in Rechnung gestellt wird. In diesem Preis sind dann auch die Gebühren für die Logistik und die Abwicklung der Bestellung enthalten.

Auf diesem Wege bleibt der Großhändler außen vor. Auch sein Name taucht an keiner Stelle auf. Dies bedeutet, dass wenn ein Kunde einen Widerruf oder eine Reklamation tätigt, diese stets an den Retailer – also den Wiederverkäufer – zu richten ist. Er ist auch der eigentliche Eigentümer der Ware, sodass die entsprechenden Produkte an ihn zurückgesandt werden müssen. In der Regel bieten nur sehr wenige Großhändler auch einen entsprechenden Retourenservice an, denn dieser ist für gewöhnlich mit einem hohen Aufwand verbunden.

Vorteile und Nachteile beim Dropshipping

Nun hält sich schon seit langem das Gerücht, dass Dropshipping eine Methode sei, um ohne eigenes Kapital und das entsprechende Hintergrundwissen in den Online-Handel einzusteigen. Leider sind solche Aussagen aber verfälschend, denn der Unternehmer benötigt exakt das gleiche Know-How, wie dies bei jedem anderem Betrieb auch der Fall ist. Dropshipping stellt lediglich eine andere Art der Lieferung dar, die Grundsätze der Marktwirtschaft werden hierbei aber nicht außer Kraft gesetzt. Dennoch gibt es unbestreitbare Vorteile, die sich jedem auch schnell und deutlich erschließen.

So ist der Bedarf an eigenem Kapital tatsächlich wesentlich geringer, als bei vergleichbaren Modellen ohne dieses Prinzip. Dies liegt daran, dass beim Dropshipping kein eigenes Lager unterhalten werden muss, was insgesamt natürlich die Kosten deutlich senkt. Zudem kann schnell ein großes Sortiment erstellt werden, denn die entsprechenden Produkte müssen lediglich beim Großhändler bezahlt, aber nicht abgeholt werden. Dies erlaubt eine viel größere Bandbreite an Angeboten, als auf der begrenzten Stellfläche eines eigenen Lagers. Hierdurch beschleunigt sich auch das Wachstum, denn wer viele Produkte schnell versenden kann, ist in der heutigen Zeit in der Regel im Vorteil. Dies gilt auch für den internationalen Bereich, denn durch den Wegfall des eigenen Lagers, kann unkompliziert in alle Herren Länder verschickt werden.

Handicaps auf dem Weg zum Erfolg

Doch wie eingangs bereits erwähnt, ist das Dropshipping keine Lizenz zum Gelddrucken. Im Gegenteil – gibt es doch Punkte, die sogar einen bedeutenden Nachteil in Bezug auf die traditionellen Methoden darstellen.

Zum Beispiel fällt die Marge deutlich geringer aus, denn ein Teil des Geldes muss schließlich für die Bearbeitungskosten des Großhändlers abgeführt werden. Auch ist das Cross-Selling häufig nicht sehr leicht, denn hier kann es geschehen, dass die Lieferung in mehrere Sendungen aufgesplittet werden muss. Eine große Hürde sind die Versandkosten, denn diese lassen sich beim Dropshipping nicht wirklich auf den Kunden umschlagen. Da diese allein vom Großhändler abhängig sind und ihm somit auch die Art des Versandes obliegt, kann in der Regel nicht kalkuliert werden, wie hoch die tatsächlichen Transportgebühren zu bemessen sind. In besten Fall kann noch ein Teil dieser Kosten an den Kunden weitergegeben werden.

Zu einem großen Problem kann auch der Warenbestand werden. Die Stückzahlen im Lager lassen sich in der Regel nicht kontrollieren, sodass es schnell geschehen kann, dass ein bestimmtes Produkt plötzlich nicht mehr lieferbar ist. Dies macht den Kauf für einen Kunden natürlich wieder unsicher, wenn er zwar bezahlt hat, aber die versprochene Lieferung nicht erhält. Gerade bei der Übergabe an den Kunden herrscht dann auch völliger Kontrollverlust, denn es sind keine Packzeiten bekannt und auch die Zustellzeiten können vom Shopbetreiber nur geschätzt werden. Kommt es dann noch zu Retouren, so benötigt der Inhaber trotz allem ein kleines Lager, denn bei ihm baut sich ein zweiter Warenbestand auf, da Rücksendungen in der Regel nicht vom Großhändler bearbeitet werden.

Verwechslungsgefahr beim Dropshipping

Zum Konzept des Dropshipping gibt es verschiedene Ansätze, die aber unter keinen Umständen mit dem Kommissionsgeschäft verwechselt werden dürfen. Hier wird lediglich fremde Ware veräußert. Wird dabei eine Bestellung aufgegeben, so ergeht diese stets an der Lieferanten.

Für den Verkauf und die Bereitstellung der Plattform, erhält der Inhaber des Shops dann eine entsprechende Provision. Hier soll es aber um das echte Dropshipping gehen – dabei gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten.

Versand aus dem Großhandelslager

Diese Methode ist recht beliebt, denn der Online-Händler hat die Möglichkeit, aus dem gesamten Portfolio des Händlers zu wählen. Somit können alle Artikel, die dieser in seinem Sortiment führt, prinzipiell auch an die eigenen Kunden veräußert werden. Allerdings hat diese Geschäftstaktik einen kleinen aber bedeutenden Haken.

Der Versand ist nämlich nur solange möglich wie entsprechende Stückzahlen vorrätig sind. Sind diese aufgebraucht, so kann das Produkt auch nicht mehr an den Kunden verschickt werden.

Leider weiß der Retailer aber nie, wann dieser Zeitpunkt genau erreicht ist, sodass er die Menge des Angebotes in seinem Shop, nicht auf die lagernde Stückzahl abstimmen kann. Dieser Umstand ist darin begründet, dass der Großhändler natürlich noch weitere Unternehmen beliefert, welche ebenfalls auf den gesamten Warenbestand Zugriff haben. Eine Option, einen bestimmten Händler einen Vorrang bei der Lieferung einzuräumen, ist nicht gegeben. Dies bedeutet, dass der Verkäufer sich selbst um die Beschaffung des Produktes kümmern muss und auch den Versand in Eigenregie durchzuführen hat. Ein Faktor, der zu erheblichen Mehrkosten führen kann.

Versand aus dem Konsignationslager

Der Versand aus dem sogenannten Konsignationslager ist hier deutlich sicherer. Bei diesem Prinzip wird für den Retailer ein eigenes Lager im Großhandelslager eingerichtet. Die darin enthaltenen Warenbestände stehen allein ihm exklusiv zur Verfügung. Dies erlaubt dann auch eine Planung der Stückzahlen, sodass es keine Engpässe beim Versand geben kann. Doch auch dabei muss noch einmal kalkuliert werden. Letztlich berechnen die meisten Unternehmen für einen solchen Service zusätzliche Gebühren, die allein vom Händler zu tragen sind.

Zudem kann der Großhändler auf bestimmte Abnahmeverpflichtungen bestehen, denn nicht verkaufte Ware bedeutet für diesen ein Minus in der Kasse. Da die Produkte aber exklusiv zur Verfügung gestellt werden, muss der Händler das Risiko eines Nichtverkaufes tragen und die Ware am Ende trotzdem bezahlen. In der Regel wird ein Konsignationslager auch direkt beim Retailer eingerichtet. Ein anderer Ansatz verlegt dieses zum Beispiel in die Nähe der Kunden, was dann aber wieder zu Mehrkosten für die Lagerhaltung führt. Dennoch ist die hier genannte Methode des Dropshipping eindeutig einem nicht kalkulierbaren Versandrisiko vorzuziehen.

Niemals auf Dropshipping allein setzen

Letztlich ist das Dropshipping eine sehr interessante Idee, allerdings nur dann, wenn es nicht als einziges Standbein genutzt wird. Es gilt zu beachten, dass man sich durch dieses Prinzip völlig in die Hände des Großhändlers begibt. Versandzeiten lassen sich nicht kontrollieren und auch die Lagerbestände sind nicht auf einen Blick zu erfassen.

Wer zudem darauf angewiesen ist mehrere Lager dieser Art zu Unterhalten, für den steigt das Risiko erheblich. Hier kann über die Verfügbarkeit kaum noch eine Auskunft gegeben werden und auch die Versandkosten der unterschiedlichen Großhändler können beim Dropshipping sehr verschieden ausfallen.

All dies kann sich unter Umständen deutlich auf der Kostenrechnung bemerkbar machen, wobei auch der Kunde nicht immer vom Service des Online-Shops überzeugt sein wird. Wer auf Dropshipping setzen möchte, der muss zum einen einen Großhändler mit moderaten Konditionen finden. Zum anderen sollte dann aber auch die nötige Infrastruktur vorhanden sein, um alle Geschäftsprozesse ordnungsgemäß abzuwickeln.

Dropshipping Anbieter und Händler

  • AliExpress – chinesische Warenhaus, das Millionen an Produkte anbietet.
  • BangGood – chinesischer Dropshipping Anbieter mit Standort in Guangzhou (China).
  • BigBuy – führender Dropshipping-Großhändler in Europa und hat tausende Produkte auf Lager.
  • DealExtreme – Mehr als 300.000 Produkte.
  • DHgate – Dropshipping Anbieter, spezialisiert auf Elektronikgeräte.
  • MiniINThebox – große Auswahl von Elektronik Gadgets.
  • NEDIS – Deutscher Großhändler und Distributor von Unterhaltungselektronik & Zubehör.
  • PandaHall – Bietet Perlen und Schmuckzubehör in Einzel- und Grosshandel. Onlineshop mit 200.000+ Produkten
  • SheInside – Großer Modeartikelanbieter.
  • Tmart – Ein großes Sortiment, attraktive Preise und weltweit kostenloser Versand.

Dropshipping bei Amazon und eBay testen

Lohnt sich ein Dropshipping-Produkt überhaupt? Bei ebay und Amazon (FBM) ist es sehr einfach zu testen ob sich ein Dropshipp-Produkt verkauft. Bei den zwei großen Marktplätzen ist es relativ einfach Produkte zum Verkauf online zu stellen und zu sehen ob sich diese verkaufen.

Für komplette Anfänger ist eBay noch einfacher als Amazon, doch auch hier gibt es ein paar kleine Hürden und man sollte sich vorab die Händlerrichtlinenen durchlesen und diese beachten.

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