Titelbild_Amazon Brand Analytics Guide_Auswertung_Klick und Kaufverhalten

Amazon Brand Analytics: Wie klicken und kaufen Kunden auf Amazon?

Auf welche Produkte klicken Amazon Kunden nach dem Start einer Suche? Und: welches der angeklickten Produkte wird dann tatsächlich auch gekauft? Wie verteilen sich die Umsätze auf den Spitzenpositionen? Wieviel Traffic bekommt der Rest der sichtbaren ASINs überhaupt noch ab? Wie gut muss ein Produkt auf Amazon gerankt sein, damit bei einer Suche überhaupt noch Verkäufe zustandekommen werden? Welche Suchphrasen befriedigen die Kaufabsicht von Amazon Kunden besser und wie lang sollten die Keyword-Phrasen sein, zu denen die eigenen Produkte auftauchen müssen, damit man das Such-, Klick-, und Kaufverhalten der Kundschaft als Amazon Seller wirklich optimal bedienen kann?

All diesen Fragen widmen wir uns hier im zweiten Teil unserer Auswertung mit Hilfe von Amazon Brand Analytics. Wozu dieses Amazon-eigene Berichts-Tool noch fähig ist, erfahrt ihr auch in diesem Beitrag.

Vorab einige Quick-Facts:

Amazon Brand Analytics, Klick- und Umsatzverhalten: Untersuchungszeitraum und Parameter

Als Betrachtungszeitraum haben wir uns, wie schon im ersten Teil unserer Brand Analytics Insights, das zweite Quartal 2019 ausgesucht, also die Zeit zwischen dem 01. April und dem 30. Juni 2019.

Nachdem wir relativ klar darstellen konnten, wie von Amazon Kunden nach Produkten gesucht wird, wollten wir nun wissen, wie potenzielle Kaufwillige laut Amazon Brand Analytics mit dem Marktplatz Amazon (oder sollen wir es eher die “Größte Produktsuchmaschine der Welt” nennen?) tatsächlich “interagieren” – also die Betrachtung auf das Klick- und Kaufverhalten.

Zu beachten ist: Bei der Auswertung der Klicks und Käufe in Brand Analytics handelt es sich nicht um die ersten drei bestplatzierten Amazon Produkte – sondern tatsächlich um die drei am häufigsten geklickten Artikel zur jeweiligen SuchphraseWie auch in unserer ersten Untersuchung, war das “Spielfeld” folgendermassen abgesteckt:

  • Zusätzlich zum Q2 2019 haben wir uns die erste Juni-Woche 2019 und den ersten Juni 2019 als Tag angesehen
  • Die Liste aller in Brand Analytics verfügbaren Suchphrasen umfasst 201.788 Einheiten. Dies entspricht nicht einmal ein Prozent aller bekannten Amazon Suggests (ca. 29 Millionen Keywords / Suchphrasen)
  • Der Markenbericht ist also nur mit einer winzigen Teilmenge aller von Amazon-Kunden getätigten Eingaben auswertbar.
  • Amazon nimmt die erfassten Suchdaten erst ab einer gewissen Häufigkeit des Auftretens in die Berichte von Brand Analytics auf
  • Bezogen auf die Auflösung dieser Berichte für den Tag, die Wochenübersicht, den Monat und das Quartal, ist die Häufungs-Schwelle unterschiedlich hoch
  • Wie hoch genau ist uns derzeit nicht bekannt
  • Die statistischen Erhebungen sind daher nur auf die ausgewiesenen Daten anwendbar, da nicht alle Datenpunkte zugänglich sind.

Amazon Brand Analytics: Top 10 Klick- und Umsatzanteile auf Amazon.de im zweiten Quartal 2019

Im zweiten Quartal 2019 vereinigten die drei am häufigsten geklickten ASINs fast 65% aller Klicks auf sich allein. Beim Umsatzanteil lagen diese drei ASINs dann bei knapp 64%.

Bedeutet: Von den 201.788 auswertbaren Suchphrasen in Amazon Brand Analytics multipliziert mit den drei am meisten geklickten und gekauften ASINs, kämen wir rechnerisch auf einen Wert von maximal 605.364 ASINs als Bemessungsgrundlage der Zahlen oben. Mögliche ASIN-Dopplungen müssten hiervon natürlich noch abgezogen werden, denn eine Suche nach einem „Kaffeebecher“ oder einer „Kaffeetasse“ kann selbstverständlich auch zum Kauf der selben ASIN führen. Angesichts der Tatsache, dass wir in AMALYZE Shield aktuell eine Menge von rund 550 Millionen Produkten aus Amazon DE kennen, lassen wir uns das einfach mal auf der Zunge zergehen!

Zu beachten ist allerdings die Tatsache, dass Suchabfragen aus den Bereichen Amazon PRIME Video und PRIME Musik in den Suchen auftauchen, und dadurch die Suchworte natürlich ganz klar in “klassische” Produktsuchen, sowie Film- und Musiksuchen unterteilt werden müssen.

Dabei ist anzunehmen, dass die Klick- und Kaufintention unter den Amazon PRIME Video- und Musik-Produkten deutlich anders ist, als im normalen Such-und-Finde-Ablauf bei einer „normalen“ Produktsuche. Hier kommt die Liste:

SFRSuchphraseKlicks Top3 ASINsUmsatz Top3 ASINs
1ventilator32,24%37,25%
2klimaanlage21,74%28,35%
3bluethooth kopfhörer17,15%23,14%
4pool30,29%38,81%
5game of thrones42,68%56,93%
6klimagerät16,93%14,61%
7sommerkleid damen20,98%22,02%
8muttertagsgeschenk20,61%22,58%
9kopfhörer26,57%11,70%
10birkenstock damen25,28%27,01%
Summen (Durchschnitt)25,45%28,24%

Zur Erklärung: SFR = Amazons Suchfrequenz-Rang, der im Brand Analytics ausgewiesen wird. Je kleiner die Zahl, analog zum BSR, desto häufiger wurde nach diesem Begriff von Amazon Kunden im entsprechenden Zeitraum gesucht. 

Amazons Markenbericht zeigt bei einer Auswertung wie schon erwähnt, immer die drei am meisten geklickten ASINs an und weist deren Umsatzanteil aus. Wir haben diese Werte darum in der obigen Tabelle kumuliert.

Es entfielen auf die ersten drei am meisten geklickten ASINs innerhalb unserer Untersuchung der Top 10 Suchphrasen nach Suchfrequenz-Rang (SFR) im Durchschnitt also “nur” 25,45% der Klicks, und 28,24% der gesamten Umsätze.

Im Detail gingen auf die am häufigsten geklickten ASINs unter den Top 10 Suchanfragen

  • knapp 11,5% auf die erste ASIN
  • 7,8% auf die zweite ASIN
  • und 6,1% auf die dritte ASIN an Traffic.

Die Umsatzanteile verteilten sich dann entsprechend auf 14,7%, 7,8% und 5,7%.

Insbesondere die meistgeklickten zwei ASINs unter SFR Platz 9 „Kopfhörer“ sorgten bei unserer Auswertung in Brand Analytics für Irritation. Mit jeweils 9,6% der Klicks aber keinem, bzw. Nur 0,09% der Umsätze scheint hier doch etwas nicht ganz korrekt abzulaufen. Eine sehr hohe Klickrate ohne Verkäufe wirkt auf den ersten Blick zunächst doch sehr konstruiert.

Jedoch kommen wir hier direkt zu einem großen Problem dieser Daten. Betrachten wir nämlich mehr Produkte mit Klicks ohne Käufe, finden sich ganz schnell:

„benjamin blümchen, bibi, bibi blocksberg, bibi und tina, bosch, conni, die drei ausrufezeichen, die drei fragezeichen, die drei fragezeichen kids, dokumentation, dokumentation prime video deutsch, dragons, fünf freunde, hörbuch, horror prime filme, hörspiel, kinder, kinderlieder, leo lausemaus, lucifer staffel 4, serien prime, tkkg“

Allesamt also absolute PRIME Produkte, welche ohne weitere Kosten für den Amazon Prime Kunden “konsumierbar” sind.

Die komplette Suche nach Apps, Filmen, Musik, Hörspielen etc. ist also im Bericht mit berücksichtigt. Im Gegensatz zu anderen Online-Marktplätzen und E-Commerce Portalen zeigt sich hier die viel breitere Nutzung von Amazon, und worauf man in der Betrachtung der Suchmaschine Amazon und der Interaktion mit dieser, achten muss. Erst die Produktsuchen nach „samsung galaxy s10 plus hülle“ und „tauchmaske“ mit höheren SFRs (also schlechter aufgestellt im Suchfrequenz Rang), weisen wieder hohe Klickraten ohne Käufe bei der Suche nach “normalen” Produkten auf.

Bei unserer Auswertung mit Amazon Brand Analytics wurden im Quartal Q2 / 2019 tatsächlich 18.752 Suchanfragen ohne Umsatz auf der bzw. den meistgeklickten ASINs gefunden.

8.443 Suchbegriffe schafften es dabei sogar, dass keine der drei meistgeklickten ASINs überhaupt einen Euro Umsatz erzeugte. Dabei waren Produktspezifisch zum Beispiel „led lampen“, „warehouse deals“ und „geschenk potenz für paare“, aber auch „personalisierter schmuck“ und die „aufblasbare yacht“ mit von der Partie.

Der wenigsten Produktsuchen beschäftigten sich dann mit Sex-Suchphrasen und diversen Diät-Mitteln. Meine persönlichen Highlights waren „flüssiger stickstoff“ und knapp 140 Suchanfragen zum Thema “Amazon Kundendienst”, “Retouren”, “Rechnung”, etc.

Das Klick-, bzw. Kaufverhalten zu Worten mit „Amazon“ in der Suchabfrage lag bei 68,5% und 58% Umsatz, wobei ganze 131 der über 700 Anfrageworte 100% der Umsätze auf die ersten 3 ASINs vereinigten!

20.118 Suchanfragen schafften es tatsächlich, den kompletten Umsatz mit den ersten drei angeklickten ASINs unter den Suchen zu vereinnahmen. Dem gegenüber vereinten lediglich 2.375 der Suchbegriffe den gesamten Klickanteil auf die drei meistgeklickten ASINs.

Das bedeutet im Klartext: Nur 1,13% der uns in Brand Analytics zur Verfügung stehenden Suchbegriffe im Q2 der Berichtsdaten schafften es mit den meistgeklickten ASINs die Kunden zu 100% abzuholen, wohingegen 9,54% aller Suchabfragen laut unserer Analyse 100% des Umsatzes unter dem jeweiligen Suchbegriff vereinnahmen konnten.

Im folgenden Chart haben wir die Anzahl (X-Achse) der verschiedenen Suchphrasen nach Suchfrequenzrang gegliedert und dann den jeweiligen Top drei ASINs zugeordnet, welche gar keinen Umsatz erzielt haben.

Amazon Brand Analytics Anleitung_Anzahl Suchbegriffe mit Top 3 ASINs ohne Umsatz bezogen auf Suchfrequenzrang_Q2 : 2019

Bei der Verteilung der meistgeklickten ASINs bezogen auf den zugrundeliegenden Suchfrequenz Rang (oben) fällt sofort auf: Je schlechter der Suchfrequenzrang (SFR) wird, desto höher wird der Anteil an Nullumsatz bezogen auf die drei am häufigsten geklickten ASINs.

Im Detail ergaben sich bei 210.788 betrachteten Suchabfragen kumuliert folgende Werte:

  • Die meistgeklickten ASINs: 8,9% erzielten keinen Umsatz und 2,4% der ASINs vereinten ganze 100% Umsatz unter dem jeweiligen Suchwort unter sich.
  • Die zweithäufigst geklickten ASINs: 14,9% machten keinen Umsatz und 0,6% erzielten ganze 100% Umsatz unter dem jeweiligen Suchwort.
  • Die dritthäufigst geklickten ASINs: 22,4% machen gar keinen Umsatz und 0,3% konnten ganze 100% Umsatz unter dem jeweiligen Suchwort für sich erzielen.

Insgesamt bewertet, erzielten 4% der Abfragen mit den ersten drei meistgeklickten ASINs laut den Daten aus Amazon Brand Analytics gar keinen Umsatz und 9,5% aller Abfragen vereinten 100% der Umsätze unter dem jeweilig untersuchten Suchbegriff.

Was hierbei nur Stichprobenartig betrachtet wurde, ist die organische Position der jeweiligen ASIN zum Suchwort. Aufgrund des betrachteten Zeitraums von einem ganzen Quartal ist dies nicht zielführend, da die SERP-Volatilität viel zu hoch ist.

Tageweise Tests zeigten jedoch, dass es sich um ASINs aller Art handelt; einige waren gut platziert, andere nicht mal unter dem Keyword aufzufinden oder besetzten schlicht die vordersten Werbeplätze, waren aber organisch nicht relevant in der Nähe der Amazon Suchseite eins. Nach einer weiteren, tieferen Datenanalyse werden hier weitere Berichte folgen.

Bevor wir nun weiter ins Detail gehen, sollten wir uns die gesamte Marktsituation für den betrachteten Zeitraum des Q2 2019 näher ansehen.

  • In Summe machten die am häufigsten geklickten Amazon ASINs (bezogen auf Amazon.de) 38,19% aller Klicks aus, und erwirtschafteten damit 37,35% des Umsatzes. Das heißt: Gehört man zu diesem relevanten Produktbereich ist, ein Kauf hier nicht ausgeschlossen.
  • Auf die zweit-relevantesten ASINs entfallen 16,89% der Klicks und 16,84% des Umsatzes unter dem jeweiligen Suchbegriff.
  • Zu guter Letzt brachten es die dritt-häufigst geklickten ASINs auf 9,83% Klicks und 9,88% Umsatzanteil.

Das Ganze wird aber erst richtig spannend, wenn man den in Brand Analytics ausgegebenen Suchfrequenz-Rang (SFR) etwas granularer aufteilt.

So sehen wir sinkendem SFR eine deutliche Zunahme des Klick- und Umsatzverhaltens!

Man könnte hier jetzt die Hypothese vertreten, dass dieses Verhalten statistisch wegen dem Download von Apps, oder der Suche nach Filmen, Musik und anderen PRIME “all inclusive Produkten” verfälscht ist. Dies lässt sich jedoch nicht bestätigen, denn:

Unter den ersten 1.000 Suchen (bezogen auf den SFR) machen nur 138 Begriffe aus den Segmenten Filme, Apps, Musik, usw. auf sich aufmerksam, erhalten hier allerdings zusammen einen Klickanteil von 46,86% und Umsatzanteile von 31%.

Die echten Kaufintentionen könnten im . bzw. durch das PRIME Video- oder Musik-Segment ein Stück weit “verfälscht“ sein, falls die erste geklickte ASIN ein Prime-inkludiertes Hörspiel ist und die nächsten geklickten ASINs dann zusätzliche Kosten verursachen, weil die entsprechenden Produkte eben nicht mehr für lau in PRIME zur Verfügung stehen.

Auch lässt sich vermuten, dass hochvolumige Suchanfragen (mit einem entsprechend hohen Volumen aber wenigen bzw. zu kurzen Einstiegesbegriffen) zu unspezifisch sind oder zunächst unbefriedigende Suchergebnisse zeigten bzw. zeitlich länger gesucht wird, bis das richtige Produkt gefunden wird. Daher sind eben doch mehr als die ersten drei ASINs relevant.

Leider lässt Amazon hier aber keine weitere Datenauswertung zu.

Amazon Brand Analytics: Klick- und Umsatzanteile der Top 3 ASIN im Einzelüberblick auf Amazon.de im Q2 / 2019

Im Folgenden haben wir uns angesehen, wie sich die Klick- und Umsatzanteile der drei Top ASINs im Verhältnis zur Veränderung des in Amazon Brand Analytics ausgewiesenen Suchfrequenzrang (SFR) verhalten bzw. verändern. Hier gibt es eine interessante Auffälligkeit:

Top ASIN:
SFRKlicksUmsatz
bis 10013,93%15,06%
101 bis 100016,45%16,15%
1001 bis 500019,63%19,70%
5001 bis 1000022,61%22,57%
10.001 bis 50.00029,05%28,94%
50.001 bis 100.00036,38%35,91%
100.001 bis 150.00041,63%40,68%
150.001 bis 200.00045,37%43,82%
Summe aus 210.78838,19%37,35%
Top 2 ASIN:
SFRKlicksUmsatz
bis 10013,93%15,06%
101 bis 100016,45%16,15%
1001 bis 500019,63%19,70%
5001 bis 1000022,61%22,57%
10.001 bis 50.00029,05%28,94%
50.001 bis 100.00036,38%35,91%
100.001 bis 150.00041,63%40,68%
150.001 bis 200.00045,37%43,82%
Summe aus 210.78838,19%37,35%
Top 3 ASIN:
SFRKlicksUmsatz
bis 10013,93%15,06%
101 bis 100016,45%16,15%
1001 bis 500019,63%19,70%
5001 bis 1000022,61%22,57%
10.001 bis 50.00029,05%28,94%
50.001 bis 100.00036,38%35,91%
100.001 bis 150.00041,63%40,68%
150.001 bis 200.00045,37%43,82%
Summe aus 210.78838,19%37,35%

Zusammengefasst: Die am meisten geklickte ASIN steigert also sowohl die Klickrate als auch die Umsatzrate mit fallendem (also schlechterem) SFR. Auffällig ist hier zudem die zweite ASIN, welche schon ab einem Suchfrequenz Rang von 50.001 stabil wird und die ASIN Nummer drei, welche zwischen 50.001 und 100.000 dann eine höhere Klickrate hat. Bei der dritten ASIN stabilisiert sich das schon ab SFR 50.000 – 100.000.

Auswertung: Klick- und Umsatzraten im Verhältnis zur Länge und Zeichenzahl der Suchphrasen

Betrachtet man das ganze nun einmal aus der Sicht “Länge der Suchphrasen” in Kombination mit der Wortzusammensetzung, erhält man folgendes Bild. Aus dieser Grafik lässt sich wunderbar ableiten, wie das Klick- und Umsatzverhalten sich mit Zunahme der Wortlängen in Zeichen verändert.  

Amazon Brand Analytics_Klick- und Umsatzanteil im Bezug auf Wortlänge Suchphrasen_Q2 : 2019

Kurze Worte unter sechs Zeichen erhalten zwar eine höhere Klickrate, aber eine niedrigere Umsatzrate bei den ersten drei ASINs.

Ab 35 Zeichen der Eingabe steigt die Klickrate für die drei am häufigsten geklickten ASINs deutlich an. Bis zu knapp über 50 Zeichen steigt sogar die Umsatzrate. Doch dann geht der Umsatz stark zurück. Über 75 Zeichen Wortlänge / Länge der Suchphrasen sinkt auch die Klickrate wieder deutlich.

Das Ganze scheint für die Nutzung von relevantem Amazon SEO zu sprechen. Je klarer Suchen formuliert werden, desto eher scheinen die meistgeklickten ASINs auch die Suchenden anzusprechen.

Amazon Brand Analytics Guide_Anzahl Wortbestandteile vs. Klick- Umsatzanteil

Im Bereich der reinen Wortbestandteile ist ein fast gleichmäßiger Anstieg der Kurven zu beobachten. Erst bei Suchanfragen mit mehr als 9 Worten steigt zwar das Klickverhalten für die drei betroffenen ASINs an, aber der Umsatz fällt deutlich von 80% auf knapp 60% ab.

Für eine exakte Betrachtung sollte man jedoch auch die jeweilige Länge der Suchphrasen betrachten. Wir haben die Zeichenzahl der Suchphrasen zum Klick- und Umsatzverhalten in Bezug gesetzt, und geben auf der ersten Y-Achse ebenfalls den Mengenanteil der ausgewerteten Suchphrasen an: 

Amazon Brand Analytics_Klick und Umsatzanteile bezogen auf Zeichenzahl der Amazon Suchphrasen

Der oben abgebildete Chart zeigt deutlich, dass im Schwerpunkt zwischen einer Wortlänge von 10 bis 19 Zeichen das Klick- und Umsatzverhalten stabil ist. 

Aufgrund der Tatsache, dass sich das Klick/Umsatz-Verhalten z.B. von einem Bettlaken und einer Handyhülle signifikant unterscheiden werden, muss diese Analyse natürlich immer aus Sicht des Händlers bzw. der Marke individuell gefahren werden. Konkretes Beispiel:

  • Auf die am häufigsten geklickten drei ASINs zum Thema “Bettlaken” entfallen 61,8% des Traffics und 63,5% des Umsatz. Hier sollte man also zu den Top drei ASINs gehören.
  • Beim “Katzenfutter” sieht dies ähnlich aus: 66,67 % der Klicks machen 67% des Umsatz.
  • Im Gegensatz dazu die “Handyhülle”: hier nur 42,75% aller Klicks mit einem Anteil von 42,29% des Gesamtumsatzes.

Also bleibt für die anderen Handyhüllen, welche nicht zum erlauchten Kreis derer gehören, die von den Amazon Kunden am häufigsten geklickt wurden, noch viel mehr Traffic übrig, über die Produkte auch auf anderen Rankingpositionen noch Umsatz machen können.

Dies ist natürlich für das Amazon SEO eine essentiell wichtige Information. Es zeigt nämlich auf, ob sich eine ASIN in einem bestimmten Produktsegment unbedingt unter den RELEVANTEN Plätzen in den SERPs befinden muss, oder ob es ggf. ausreicht, wenn sich das Produkt bezogen auf die Sichtbarkeit im Durchschnitt “nur” auf der ersten Amazon Suchseite bewegt.

Auswertung: Marken-lastige Suche vs. Marken-Zubehör; Klick und Kaufverhalten

Es ist in jedem Fall sinnvoll, eine genauere Analyse und Vorauswahl nach Marken-Worten anzustellen. Nur so kann man exakter bestimmen, ob man unter seinen ausgewählten Suchbegriffen, zu denen man auffindbar werden oder Werbung schalten möchte, eine Chance hat, auch wirklich geklickt zu werden. Wie genau sehen hier, neben dem reinen Eingabeverhalten, das nachgelagerte Klick- und Umsatzverhalten aus?

Dazu haben wir die Marken adidas und Nike verglichen:

SuchphraseKlicksUmsatz
adidas48,6%49,9%
nike53,4%54,4%

In der folgenden Tabelle zeigen wir auf, wie stark markenlästig die Suche am Ende ist, in dem wir uns angesehen haben, wieviele Markenprodukte dann tatsächlich auch angeklickt werden.

SuchphraseASIN 1ASIN 2ASIN 3
adidas949944938
nike103810301015

Ergebnis: Die Klick-Interaktion ist bei Adidas zu über 98% auf eigene Produkte ausgerichtet, bei Nike sind es zwar “nur” 92%, aber der Anteil ist immer noch signifikant hoch.

Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass Marken mit hohem Zubehör- und Kompatibilitätscharakter andere Werte erzielen werden. Dazu kann man sich im Gegensatz zu den beiden Sportartikelherstellern einmal Samsung im Vergleich zu iPhone und Apple gezielter ansehen.

SuchphraseKlicksUmsatzBegriffeASIN 1ASIN 2ASIN 3
samsung70,1%68,1%2015138813421340
iphone64,5%64,5%1663398345325
apple69,4%68,1%543341304268

Besonders bei diesem Beispiel ist uns aufgefallen, dass es den Amazon Kunden in vielen Fällen um Zubehörprodukte geht, die mit den untersuchten Marken kompatibel sein sollen, aber nicht der eigentlichen Marke zugehören müssen. Hier die Auswertung dazu:

In den Samsung Top 100 Suchbegriffen haben wir schon 30x Hüllen bzw. Handyhüllen gefunden. In den Ergebnissen der Top 100 für den Begriff “Samsung” angeklickte ASINs, teilte sich dies auf in

  • Top 1 – 36 Zubehörprodukte
  • Top 2 – 37 Zubehörprodukte
  • Top 3 – 39 Zubehörprodukte

Dennoch muss man beachten, dass Samsung einen Mehrproduktbereich abdeckt; von TV-Geräten über Smartphones und Tablets, bis hin zu Waschmaschinen und Wärmepumpen-Trocknern.

Samsung-spezifische Suchabfragen wiesen zu 33,5% Klicks Produkten auf, welche eben nicht Samsung als Startmarke beinhaltet haben. Bei iPhone-spezifischen Suchen klicken Amazon-Kunden sogar zu 80% nicht auf Marken-Produkte. Apple kommt noch auf einen Anteil von 50%.

Beim iPhone schaut das Ergebnis in der Top 100 Liste unserer Untersuchung laut Amazon Brand Analytics wie folgt aus:

  • 11 x “hülle”
  • 26 x “ladekabel”
  • 14 x “folie”
  • 17 x “panzerglas”

Bei den Top ASINs erhielten wir auf den meistgeklickten ASINs nur vier, welche mit Apple beginnen. Bei den zweithäufigsten Klicks beginnt nichts mit dem Wort Apple, auch auf der Position drei nicht. Dafür beginnen auf der Top 3 Position allein 26 Produkte mit “Anker” und noch sieben weitere mit “Amazon Basics”. Gerade dieser letzte Bereich war ein echtes Highlight. Der Markeneinstieg erfolgte über das iPhone und landete dann bei völlig anderen Marken oder sogar bei Amazons Eigenmarke.  

Insbesondere für das Marketing bietet sich hier also eine Möglichkeit, mit Zubehör-Produkten Kunden abzuwerben, da nicht die Marke (allein) die Kaufentscheidung, sondern oftmals nur die Suche beeinflusst.

Bei den Gaming-Marken wie Nintendo, Playstation, PS4 und Xbox, zeigten sich folgende Ergebnisse:

SuchphraseKlicksUmsatzBegriffe
nintendo77,1%77,8%992
playstation79,2%80,5%98
ps482,6%81,6%870
xbox82,2%82,5%292

Hier herrscht eine sehr hohe Klick- und Umsatzrate vor. Dies kann jedoch vielfältige Gründe haben: Bedingt durch die Suchvolatilität zeigen die Amazon SERPs natürlich häufig die aktuellsten Spiele und Zubehör-Artikel sehr weit oben in den Suchergebnissen. Scheinbar ist aber trotz der breiten Anbietervielfalt für Zubehör dann aber doch die Auswahl der drei meistgeklickten ASIN ausreichend, die Suchenden Amazon Kunden zufriedenzustellen.

Am Ende kann man beliebige Daten analysieren, egal ob Marken oder allgemeine Suchanfragen. Hier einige Beispiele:

SuchphraseKlicksUmsatz
deuter69%70%
birkenstock52,2%53%
ortlieb61,7%55,5%
tupper59,8%62,7%
vorwerk67,9%55%
lego75%74,5%

Ein allgemeineres Thema wäre zum Beispiel „Geschenk“ mit 1.201 Suchphrasen. 48,5% der Klicks gehen auf die Top 3 ASINs und diese machen dabei 50% des Umsatzes aus.

Worte mit „Mutter“ schaffen 54,4% der Klicks und 54,1% des Umsatzes, während der „Vater“ nur 48,4% der Klicks und 46,9% des Umsatzes erhält.

Der „Hund“ kommt auf den ersten relevanten drei ASIN auf 60,6% der Klicks und 62,5% der Umsätze. Die „Katze“ vereint 62% der Klicks auf den Top drei ASIN und hier entstehen 63,3% der Umsätze.

Detaillierter wird das Ganze, wenn man in einem Produktbereich bleibt und neben Synonymen auch spezifischere Worte betrachtet.

SuchphraseKlicksUmsatzBegriffe
kopfhörer62,2%62,7%676
kopfhörer bluetooth57,9%59,1%54
headset63,5%65,9%209
in ear63,7%65,2%145

So zeigt sich neben der reinen Wortvielfalt auch schnell das Kundenverhalten auf. Kopfhörer kommt mit den ersten 3 ASIN auf mehr Klicks, aber Headset hat weniger Wortvielfalt und auch ein höheren Klick- und Umsatzanteil.

Das große Thema ist also am Ende: wie relevant sind die 210.788 Suchphrasen hinsichtlich der Klick- und Umsatzanteile zu bewerten? Da die ganzen Daten nach Suchfrequenz-Rang sortiert werden und nicht nach dem Umsatz, fehlen am Ende für die Umsatzanteile unter dem jeweiligen Keyword die Kenndaten.

Ist es wirklich schlimm, dass „Waschmaschine“ gegen „Wagenheber“ in dem Klick- und Umsatzverhalten das nachsehen hat? Ohne die ganzen Zahlen dahinter wird es natürlich schwer. Daher vergleicht nicht Äpfel und Birnen.

Ohne die aktuellsten Daten zu den jeweiligen organischen Positionen ist es zudem erschwert, doch unabhängig davon zeigt sich im allgemeinen, wieviel Potential die weiteren, nicht zu den drei am häufigsten geklickten ASINs gehörenden Produkte (noch) haben.

Überraschend ist die starke Verschiebung der Klicks und Umsätze nach sinkendem SFR, und noch viel interessanter dürfte es sein auf Basis dieser Daten zu erkennen, ob Amazon SEO überhaupt wirksam sein kann.

Sind unter der Suche kaum noch Klick- oder Umsatzanteile übrig, wird es natürlich schwerer in einen Ranking Bereich zu kommen, in dem Verkäufe überhaupt möglich werden. Im Zweifelsfall muss man dann herausfinden, was die Kunden an dem anderen Produkt zum Klick animiert und später zum tatsächlichen Kauf bewegt.

Andererseits sind hohe Klickraten mit niedrigen Umsatzraten ein Garant für Advertising auf den jeweiligen Produkt-Detailseiten. Überhaupt ist es nun erstmal möglich, Amazon SEO und die Bewertung von Suchbegriffen anders zu denken.

Wie einheitlich sind die meistgeklickten ASIN untereinander? Was sind die organischen Positionen? Wie stark ist das Klickverhalten auf Marken fokussiert oder ist es nur die Suche, wie bei Smartphone-Zubehör aufgezeigt? Oder für den ganz harten SEO-Nerd: Wo muss ich trotz hoher SERP-Volatilität keine Angst haben, da ich dennoch geklickt werde oder wo ist die SERP-Konsitenz nicht das Klick-entscheidende Merkmal?

Es gibt über 28 Mio. Suggests auf amazon.de – die Frage aller Fragen ist also am Ende wie verteilt sich der ganze Rest an Klicks und Umsätzen und wie viele Daten schneidet Amazon ab, und aufgrund welcher Kriterien?

Diesem Thema kann man sich annähern, indem man die Reports für große Trends auf Quartalsebene ganze zwei Jahre rückwirkend zieht und die Details dann auf Monats-, Wochen- oder Tagesebene abfragt, insbesondere die organische Position der ASIN kann eine Vorbereitung für positionsgebundenes SEO oder PPC-Gebotsoptimierung sein.

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